Theory of Mind

Ein recht kluger autistischer Junge galt als sehr unhöflich, da er der neuen Lehrerin in der Schule seinen Namen nicht nannte. Als Erklärung gab er an, dass er seinen Namen doch kenne. Dass dieses Wissen von der Lehrerin nicht geteilt wurde, verstand er nicht.

(Bormann-Kischkel, 2010, S. 200)

Der 8-jährige Markus kann bis heute nicht „Verstecken“ spielen, er kann sich nicht so verstecken, dass Andere ihn nicht finden, da er sich nicht vorstellen kann, wie die anderen Kinder die Situation wahrnehmen. Er versteckt sich beispielsweise vor dem Baum oder wählt Verstecke, die die anderen Kinder bereits sehr gut kennen.

(Remschmidt & Kamp-Becker, 2006, S. 89)

Was mir sehr unangenehm ist, ist dass mein Sohn ständig einfach sagt, was er denkt. Das ist ja manchmal gut und schön, aber oft sehr peinlich und unangemessen. Er sagt Dinge die andere verletzten z.B. „Du stinkst!“ oder ähnliches, ihm ist das überhaupt nicht peinlich, er merkt gar nicht, dass seine Worte verletzend sein könnten. Auf dem letzten Familienfest hat er z.B. laut und deutlich darüber gesprochen, dass doch Herr… eigentlich ein blöder Kerl sei, langweilig und arrogant, das hätten doch… auch schon gesagt usw. Er bedenkt gar nicht, was seine Worte auslösen“.

(Remschmidt & Kamp-Becker, 2006, S. 90)

„Als wir neulich im Schwimmbad waren, wollte mein Sohn über die Leiter ins Wasser steigen, aber da wollte gerade ein etwas korpulenter Herr aussteigen und mein Sohn musste einen Augenblick warten. Mein Sohn sagte in völlig unbeteiligtem Ton: „Wenn du nicht so dick wärst, würde es auch schneller gehen“.

(Remschmidt & Kamp-Becker, 2006, S. 90)

„Auf der Beerdigung von einem Onkel fing Peter in einer Situation, die sehr andächtig und getragen war, plötzlich an zu lachen, weil ihm irgend etwas eingefallen war, was er sehr witzig fand.“

(Remschmidt & Kamp-Becker, 2006, S. 90)

In seiner Autobiografie erlärt Edgar Schneider seine Verwirrung beim Thema Liebe:

„Einmal hat mir meine Mutter, die mit mir nicht mehr weiter wusste, gesagt: „Weißt du, was das Problem ist? Du weißt nicht, wie man liebt! Du musst lernen, wie man liebt!“ Ich war vollkommen bestürzt. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, was sie damit meinte. Ich weiss es bis heute nicht.“

(Attwood, 2007, S. 188)