Romane

Die Protagonisten in den folgenden Romanen leben mit dem Asperger-Syndrom und erzählen aus ihrem Alltag. Obwohl die Thematik seriös recherchiert und durchaus authentisch aufgegriffen wird, erfrischen doch einzelne Geschichten in ihrer humorvollen Art den Zugang zum Inhalt.

Supergute Tage oder die sonderbare Welt des Christopher Boone

Autor: Haddon Markhaddon
Erscheinungsjahr: 2015
Verlag: cbj
Seitenanzahl: 288 Seiten

Klappentext
Christopher Bone ist fünfzehn Jahre, drei Monate und zweit Tage alt, kennt alle Primzahlen bis 7507 und verabscheut Unordnung und Überraschungen. Als eines Tages Wellington, der Pudel, in Nachbars Garten einem Attentat zum Opfer fällt, weiss er: Er muss den Täter aufspüren…

Eigene Anmerkungen und Kommentare
Dies ist wahrlich ein gelungenes Buch, warm, witzig und berührend! Die Geschichte ist aus der Sicht des Kindes mit Asperger-Syndrom erzählt und vermittelt einen authentischen Einblick in die Denkweisen und Schlussfolgerungen eines Aspergers. Dabei wird die Geschichte weder bedrückend noch belehrend geschildert, im Gegenteil: Die Leserschaft wird vom Lebensmut des Protagonisten angesteckt. Schnell werden die Überlegungen von Christopher plausibel und nachvollziehbar. Viele versteckte Details sind zum Schmunzeln, wie zum Beispiel, dass die Kapitel nach den Primzahlen nummeriert sind. Das Buch überrascht mit dem Ende und bleibt bis zum Schluss humorvoll und packend. Es ist eines dieser Bücher, die nur ungern aus der Hand gelegt werden und einem ein Lächeln auf das Gesicht zaubern.

Das Rosie-Projekt

Autor: Graeme Simsion3D_RosieProjektweb
Erscheinungsjahr: 2013
Verlag: FISCHER Krüger
Seitenanzahl: 352

Klappentext
Don Tillman will heiraten. Allerdings findet er menschliche Beziehungen oft höchst verwirrend und irrational. Was tun? Don entwickelt das Ehefrau-Projekt: Mit einem 16-seitigen Fragebogen will er auf wissenschaftlich exakte Weise die ideale Frau finden. Also keine, die raucht, trinkt, unpünktlich oder Veganerin ist.

Und dann kommt Rosie. Unpünktlich, Barkeeperin, Raucherin. Offensichtlich ungeeignet. Aber Rosie verfolgt ihr eigenes Projekt: Sie sucht ihren biologischen Vater. Dafür braucht sie Dons Kenntnisse als Genetiker. Ohne recht zu verstehen, wie ihm geschieht, lernt Don staunend die Welt jenseits beweisbarer Fakten kennen und stellt fest: Gefühle haben ihre eigene Logik.

»Wirklich witzig, hinreißend, begeisternd. Ein Juwel.« Marian Keyes

»Ein wegweisendes Buch.« The Guardian

»Herausragend! Eins ist klar: Don Tillman wird die Welt im Sturm nehmen.«
Australian Women’s Weekly

Eigene Anmerkungen und Kommentare
Diese Geschichte beschreibt einen Erwachsenen mit dem Asperger-Syndrom, der gerne eine Beziehung hätte. Dem Asperger-Syndrom entsprechend, geht er dabei sehr pragmatisch und planmässig vor, was sich nicht wirklich mit der Liebesgefühlswelt in Einklang bringen lässt. Die Symptome des Asperger-Syndroms werden sukzessiv eingebaut, ohne klumpig oder dominant zu wirken. Die Symptombeschreibungen sind dabei durchaus realistisch.

Ein brillantes Buch, feinfühlig, ehrlich und humorvoll geschrieben. Verständlich, dass dieses Werk als Weltbestseller gehandelt wird und bald schon verfilmt werden soll.

Lesen Sie es!

In den Augen der anderen

Autorin: Picoult JodiTB.indd
Erscheinungsjahr: 2013
Verlag: Bastei Lübbe
Seitenanzahl: 685 Seiten

Klappentext
Dein Sohn ist des Mordes angeklagt. Deine Angst ist, er könnte es wirklich getan haben…

Jacob hasst es, wenn sein gewohnter Tagesablauf gestört wird. Routinen sind für ihn lebenswichtig, denn er leidet am Asperger-Syndrom. Doch als er des Mordes verdächtigt wird, bricht die von seiner Mutter mühsam erkämpfte Normalität zusammen. Alle Indizien sprechen gegen Jacob. Aber Emma nimmt den Kampf auf. Denn es geht um das Leben ihres Sohnes- und um die Rechte von Menschen, die „anders“ sind.

Eigene Anmerkungen und Kommentare
Ein spannendes und packendes Buch, welches trotz der fast 700 Seiten schnell gelesen ist. Die einzelnen Perspektiven der Figuren sind persönlich und authentisch beschrieben und geben einen umfassenden und ehrlichen Einblick in die Thematik des Asperger-Syndroms. Die Geschichte verdeutlicht, dass das Asperger-Syndrom immer die ganze Familie betrifft und auch von allen viel fordert. Die Schwierigkeiten des Asperger-Syndroms werden feinfühlig und dank der verschiedenen Figuren auch vielfältig und authentisch dargestellt. Einzelne beschriebene Symptome müssen in der Realität nicht so ausgeprägt sein. So braucht es in der Regel keinen derart groben Körperkontakt, um ein Kind mit dem Asperger-Syndrom beruhigen zu können. Auch das Essen nach Farbe muss nicht zwingend so ausgeprägt sein.

Spannend wird die Thematik der Schuldfähigkeit aufgegriffen, ohne Schuldzuweisung oder moralischen Appell. Die Leserschaft wird zum Mitdenken aufgefordert. Absolut gelungen!

Der beste Tag meines Lebens

Autoren: Miller Ashley & Stentz Zackimages
Erscheinungsjahr: 2014
Verlag: Droemer Knaur
Seitenanzahl: 224 Seiten

Klappentext
Colin Fischer ist nicht wie andere Jungen in seinem Alter. Er hat das Asperger-Syndrom: Gesichter lesen, Stimmungen erkennen, Gefühle begreifen – all das ist ihm ein grosses Geheimnis. Doch dann wird einer seiner Mitschüler eines Verbrechens beschuldigt. Mit seiner unvergleichlichen Logik und seinem unbestechlichen Blick auf andere Menschen macht sich Colin daran, den Fall aufzuklären…

Eigene Anmerkungen und Kommentare
Warmherzig, feinfühlig und ehrlich treffen Teenagerwelten auf die Welt eines Jungen mit Asperger-Syndrom und zeigen dadurch viele Facetten dieser Thematik. Sukzessiv und realistisch werden die Symptome in die Handlung eingeflochten und die verschiedenen Herausforderungen sowohl für den betroffenen Menschen mit Asperger-Syndrom wie aber auch für dessen Umfeld thematisiert. Besonders die Schwierigkeiten der Gefühlserkennung, der Reizüberflutung wie auch das wortwörtliche Verständnis in Gesprächen bilden einen roten Faden durch die gesamte Geschichte. Unrealistisch wirkt die Schule mit ihren optimalen Rahmenbedingungen der Integration und den durchwegs bestens informierten und verständnisvollen Lehrpersonen. Wie erfrischend ist da der Turnlehrer und seiner unpädagogischen Holzfällermethoden mit denen er aber durchaus authentisch auf Colin zugeht und ihn zum Sport bewegen kann. Fussnoten mit vielen Zusatzinformationen binden die Leserschaft in die Geschichte und die Denkweise von Colin vertiefend ein. Das Buch ist einfach zu lesen und packt die Leserschaft sicherlich auch wegen der sensiblen und gleichzeitig humorvollen Art.