Fachbegriffe

Hier haben wir für Sie die wichtigsten Fachbegriffe rund um das Thema Asperger-Syndrom alphabetisch aufgelistet.

ADS/ADHS
ADS (Aufmerksamkeitsdefizitstörung) und ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) sind psychische Störungen, die Beeinträchtigungen in der Aufmerksamkeit und in der Impulsivität bringen. Diese Defizite haben Impulskontrollstörungen, motorische Unruhen und kurze Konzentrationsspannen zur Folge.[1] Das ADS/ADHS ist eine der am häufigsten erwähnten Begleitsymptome einer autistischen Störung.[2] Eines von sechs Kindern mit dem Asperger-Syndrom leidet an einem Aufmerksamkeitsdefizit.[3]

Asperger-Syndrom
Das Asperger-Syndrom (AS) gehört zu den Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) und fällt in die Kategorie der tiefgreifenden Entwicklungsstörungen. Typisch für das Asperger-Syndrom sind Auffälligkeiten in den Bereichen soziale Interaktion, Kommunikation und stereotype Verhaltensweisen.[4] Es hat eine genetische Ursache[5] und legitimiert zusätzliche Leistungsansprüche.

Autismus-Spektrum-Störungen
Autismus-Spektrum-Störung steht als Oberbegriff für die verschiedenen Autismusformen. Diese können in Frühkindlicher Autismus, Atypischer Autismus, Asperger-Syndrom, Rett-Syndrom und in sonstige desintegrative Störungen des Kindesalters sowie überaktive Störungen mit Intelligenzminderung und Bewegungsstereotypen unterteilt werden.[6]

DSM
Die amerikanische Gesellschaft für Psychiatrie ist Herausgeber des DSM (engl.: Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders). Es klassifiziert und katalogisiert psychische Störungen, grenzt diese untereinander ab, um eine möglichst genaue Diagnose der verschiedenen Krankheitsbilder zu ermöglichen.[7] Die aktuelle Version ist die DSM-V aus dem Jahr 2013, da diese erst seit Dezember 2014 in deutscher Sprache vorliegt, beziehen sich Literatur und Fachleute aus der Schweiz teilweise auf die DSM-IV, aus dem Jahr 2003.

Empathie
Unter Empathie versteht man die Fähigkeit, die Gefühle und Gedanken der Mitmenschen zu erkennen und nachzuvollziehen.[8]

Exekutive Funktionen
Exekutive Funktionen fassen die Fähigkeiten zusammen, Denkprozesse planen und auszuführen zu können. Darunter fallen auch die Kontrolle von Impulsen, der Aufmerksamkeit und der motorischen Funktionen, sowie das problemorientierte Handeln. Sind diese Fähigkeiten vermindert, spricht man von eingeschränkten exekutiven Funktionen.[9] Bei Kindern mit dem Asperger-Syndrom zeigt sich dies, in dem sie Reaktionen weder hemmen noch unterdrücken können, kurzweilige Informationen nur beschränkt behalten und sich schwer tun in der Abfolge oder Strukturierung von Aufgaben.

ICD-10
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Herausgeber des ICD (engl.: International Classification of Diseases) Systems, in welchem Krankheiten und psychische Störungen katalogisiert und klassifiziert werden. Die Krankheiten und Störungen sind in Gruppen mit Nummern unterteilt, diese wiederum in Subgruppen aufgegliedert. Aktuell liegt die Version ICD-10 vor, die ICD-11 ist in Arbeit und wird voraussichtlich im Jahr 2017 veröffentlicht.[10] In der Schweiz beziehen sich Ärzte und Fachleute auf die ICD Klassifikation.

Komorbiditäten
Mit Komorbiditäten sind Begleiterscheinungen zu verschiedenen Erkrankungen gemeint. Das Asperger-Syndrom beispielsweise kommt oft in Kombination mit anderen Störungsbildern vor. Die häufigsten gleichzeitig auftretenden Erkrankungen bei Kindern sind das ADS bzw. ADHS.[11]

Neurotypen
Mit Neurotypen sind jene Menschen beschrieben, die eine Entwicklung ohne Auffälligkeiten/Syndrome durchleben.[12]

Theory of Mind
Unter der Theory of Mind wird die Fähigkeit verstanden, psychische Zustände, also Gefühle und Gedanken, von sich selbst und anderen Menschen zu erkennen, zu verstehen und vorherzusehen. Theory of Mind kann als Synonym von Empathie verstanden werden.[13] Bei neurotypischen Menschen setzt die Theory of Mind im Alter von vier Jahren ein.[14]

Sensorik
Sensorik ist ein anderer Begriff für Wahrnehmung. Ist diese eingeschränkt, spricht man von sensorischen Störungen.[15]

Zentrale Kohärenz
Unter zentraler Kohärenz versteht man die Fähigkeit, einzelne Elemente in einen gesamten Kontext einzubetten. Kinder mit dem Asperger-Syndrom haben eine exzellente Detailwahrnehmung, im Erkennen des Gesamtbildes zeigen sie jedoch grosse Schwierigkeiten.[16] So sehen sie beispielsweise in einem Wald jeden einzelnen Baum, können diese aber nicht als Wald zusammenfassen. Hier spricht man von einer schwachen zentralen Kohärenz.

Quellen:

[1] (vgl. Kamp-Becker & Bölte, 2011, S. 23)
[2] (vgl. Noterdaeme, 2010, S. 56)
[3] (vgl. Attwood, 2010, S. 172)
[4] (vgl. Allroggen & Kölch, 2013, S. 222-223)
[5] (vgl. Remschmidt & Kamp-Becker, 2006, S. 34)
[6] (vgl. Allroggen & Kölch, 2013, S. 222-223)
[7] (vgl. Amorosa, 2010, S. 19)
[8] (vgl. Remschmidt & Kamp-Becker, 2006, S. 238)
[9] (vgl. Remschmidt & Kamp-Becker, 2006, S. 44-45)
[10] (vgl. Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation & Information, 2014)
[11] (vgl. Noterdaeme, 2010, S. 56)
[12] (vgl. Paschke-Müller, Biscaldi, Rauh, Fleischhaker & Schulz, 2013, S. 6)
[13] (vgl. Attwood, 2007, S. 143)
[14] (vgl. Remschmidt & Kamp-Becker, 2006, S. 20)
[15] (vgl. Schuster, 2010, S. 48)
[16] (vgl. Attwood, 2007, S. 291)